23. September 2011 FPW

Facebook – Braucht man das?

Wenn ich in letzter Zeit mit Kunden gesprochen habe, kam immer mal wieder die Frage, was ich denn von Facebook halte, oder ob man das braucht. Dahinter steckte natürlich weniger das Interesse an meiner privaten Meinung1), sondern vielmehr die Frage, ob man eine Facebook-Seite benötigt, um im Zeitalter des Web 2.0 wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Oder noch kürzer: Ist Facebook ein wichtiges oder gar unverzichtbares Werbemedium?

Im Juli 2011 hatte Facebook in Deutschland um die 20 Mill. aktive Benutzer2). Insgesamt gab es in Deutschland im Juni 2011 über 50 Millionen Internetnutzer über 14 Jahre3). Das heißt, man kann immer noch 30 Millionen potentielle Kunden erreichen, ohne eine Facebook-Seite zu haben. Und man darf nicht vergessen, dass die anderen 20 Millionen ja nicht nur Facebook verwenden, sondern auch sonst im Internet unterwegs sind. Auch diese Benutzer werden ab und an Google oder andere Suchmaschinen benutzen und sind so für Suchmaschinenwerbung oder Suchmaschinenmarketing erreichbar.

Wenn den Kunden das noch nicht überzeugt, oder in seiner Facebook-skeptischen Haltung bestätigt, dann ist folgendes noch wichtig. Es genügt nicht, eine Facebookseite einzurichten und dann darauf zu hoffen, dass Leute die Seite besuchen, Fan werden, die Produkte oder Dienstleistungen weiter empfehlen und so merkliche Besucherströme auf die Website des Kunden kommen. Nein, eine Facebookseite braucht Zeit und Ideen. Die Seite muss leben. Die Interessenten oder Fans müssen stets neues finden. Nur dann wird die Seite auch empfohlen. Ansonsten ist sie einfach da und verstaubt wie so viele andere Seite im Internet.

Einen dritten Aspekt sollte man sich auch vor Augen führen: Facebook ist in erster Linie ein soziales Netzwerk. Man „trifft“ sich mit „Freunden“ und tauscht sich aus. In diesem Umfeld direkte Werbung zu verbreiten, kann auch schiefgehen. Auch auf privaten Partys mag man es ja nicht unbedingt, wenn ein Gast offensiv Werbung für ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Marke macht. Darum bin ich hinsichtlich Neukundengewinnung eher skeptisch, Kundenpflege kann aber funktionieren.

Und schließlich muss man gerade im gewerblichen Umfeld auf die rechtlichen Aspekte verweisen. Es ist nun einmal so, dass Facebook und die deutschen Datenschutzgesetze nicht zusammen passen.

Alle Argumente bedeuten nicht, dass Facebook für Unternehmen unnötig ist und man davon die Finger lassen soll. Vielmehr geht es darum, zu zeigen, dass auch die Nutzung dieses Mediums genau überlegt und geplant sein sollte, wobei wir gerne unterstützen. Nur deshalb eine Facebook-Seite anzulegen, weil es „alle“ machen, ist sinnlos. Gleiches gilt natürlich für Google+ und was sonst noch an sozialen Netzen kommen oder existieren mag.

Ja, auch wir haben eine Facebook-Seite und sind bei Google+ aktiv. Neukunden erwarten wir dadurch nicht, aber unsere Bestandskunden und sonstigen Leser informieren wir über aktuelle Entwicklungen rund ums Internet, so zum Beispiel über Möglichkeiten, Google Analytics datenschutzkonform oder den Like-Button etwas datenschutzfreundlicher zu verwenden.


1) Nein, privat braucht man das nicht. Um sich mit einigen echten Freunden auszutauschen, gibt es andere Wege (Treffen, Telefon, Mail). Hunderte virtuelle „Freunde“ müssen nichts über mein Privatleben erfahren. Private Daten an Facebook herausgeben – bestimmt nicht.

2) Quelle: http://allfacebook.de/userdata/datas/index_germany

3) Quelle: Bitkom

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